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Erfolgreich selbstständig mit einem achtsamen »Slow Business«

Erfolgreich selbstständig mit einem achtsamen »Slow Business« Slowpreneur Slow Business Coaching

Kaum ein anderes Lebensziel ist in unserer modernen Gesellschaft so weit verbreitet und hoch angesehen, wie das Streben nach Erfolg, Wohlstand und Ansehen. Als Synonym für Erfolg wird gerne auch der Begriff Durchbruch verwendet, dessen Wortlaut einen lebensverändernden Umbruch oder Neuanfang verspricht. Dabei wird Erfolg zum Kompass und gibt die Richtung vor: nach vorne und dabei stets schneller, höher, weiter.

Alle streben danach und auch wir Selbstständigen richten unser Unternehmen und all unser Handeln auf finanziellen und persönlichen Fortschritt aus. Doch was bedeutet es eigentlich genau, erfolgreich selbstständig zu sein und wer definiert das?

Erfolg ist Definitionssache

Die Aussicht auf ein »besseres Leben« ist verheißungsvoll und fasziniert viele Menschen. Erfolg macht Hoffnung auf Veränderung und auf eine mögliche Steigerung des Lebensstandards.

Wir wünschen uns Anerkennung und wollen dazugehören – und folgen dabei automatisch und unbewusst einem sehr eindimensionalen Erfolgsdenken.

Was bedeutet Erfolg?

Dem Oxford-Wörterbuch zufolge handelt es sich bei Erfolg um das »positive Ergebnis einer Bemühung«. Aus dieser kurzen Definition gehen zwei Annahmen hervor:

  1. Erfolg ist beschwerlich und setzt Bemühungen voraus, d.h. man muss ihn sich erst verdienen – Erfolg ist Leistung. Aus dieser Denkweise heraus haben sich beispielsweise die Glaubenssätze »ohne Fleiß kein Preis« und »erst die Arbeit, dann das Vergnügen« entwickelt, die häufig noch heute unsere Einstellung zur Arbeit prägen.
  2. Erfolg kommt erst durch ein positives Ergebnis zustande. Erfolgreich ist demnach nur, wer einen bestimmten Zielzustand erreicht oder übertrifft. Wer sich zwar anstrengt, aber lediglich zu einem schlechten oder gar keinem Ergebnis kommt, der hat das Ziel verfehlt und bleibt erfolglos.

Das bringt sehr gut auf den Punkt, welche festgefahrenen und einschränkenden Ansichten unserem Erfolgsverständnis zugrunde liegen.

Lass uns etwas genauer hinschauen, welche alten Denkmuster diese gegenwärtige Vorstellung von Erfolg beeinflusst und geprägt haben.

Sind alte Tugenden noch zeitgemäß?

In unserer Gesellschaft ist Erfolg bis heute untrennbar verbunden mit den altbewährten Tugenden Fleiß, Gewissenhaftigkeit, Disziplin und Zielstrebigkeit.

Dabei handelt es sich zwar um löbliche Charaktereigenschaften, jedoch liegt deren Ursprung und eigentliche Bedeutung weit zurück. Die Tugenden entstammen einer strikten christlichen Wertvorstellung, die die Lebensrealität Preußens im 18. und 19. Jahrhundert widerspiegelte.

In der damaligen preußischen Gesellschaft ging es streng hierarchisch zu. Das Militär spielte im Alltag der Menschen eine große Rolle, weswegen zu dieser Zeit auch Selbstdisziplin, Unterordnung und Gehorsam als erstrebenswert galten.

Ich denke, dieser Zusammenhang wirft ein ganz anderes Licht auf den bestehenden Erfolgsbegriff und wirft die Frage auf:

Wie zeitgemäß sind diese alten Leitlinien, die in einem ganz anderen Kontext entstanden sind, für unser modernes Leben und Arbeiten überhaupt noch?

Wir brauchen nicht so viel mehr Geld. Was wir brauchen ist ein größeres Gleichgewicht der Dinge. Natürlich sind wir finanziell erfolgreich, das ist aber nicht das ultimative Kennzeichen von Erfolg. Erfolg muss viele Dimensionen haben.

⏤ Jon Kabat-Zinn

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Glaubenssätze eines veralteten Erfolgsdenkens

Auch in der Vorstellung vieler selbstständiger Unternehmer:innen hat sich leider eine toxische, männlich geprägte Sicht auf Erfolg verankert, die unter Druck setzt, anstatt zu motivieren:

  • Der/die Beste/Schnellste/Klügste/Größte gewinnt.
  • Erfolg muss schnell kommen, am besten über Nacht.
  • Erst wenn ich richtig viel Geld verdiene, habe ich es geschafft.
    (= Die berühmten »100k«.)
  • Nur wenn ich hart genug (an mir) arbeite, kann ich erfolgreich werden.
  • Erfolg bedeutet Verzicht, Schmerz, Entbehrungen.
  • Ich kann nur erfolgreich selbstständig sein, wenn ich alles gebe.
  • Ich darf keine Schwäche zeigen. Wer Schwäche zeigt, verliert.
  • Ohne Erfolg bin ich nichts wert.
  • Ich kann alles schaffen – ich muss es nur genug wollen (= das »richtige Mindset« haben), dann kommt der Erfolg von ganz allein.
  • Ich muss mich verändern/besser werden, um erfolgreich zu werden.

Ich finde, diese Glaubenssätze klingen ganz schön hart und haben wenig mit Wertschätzung dir selbst oder anderen Menschen gegenüber zu tun.

Noch schlimmer: Diese ungesunde Denkweise erzeugt einen hohen Leistungsdruck und vermittelt uns, dass wir nie gut genug sind.

Ein starres Erfolgsverständnis, bei dem es im Wesentlichen um Wettbewerb, Selbstdisziplin, Entbehrung, Schnelligkeit und Rücksichtslosigkeit geht, passt meiner Ansicht nach nicht mehr zu unserem heutigen zukunftsgerichteten Denken.

Das Arbeitspensum von Selbstständigen steigt

Laut der Marktstudie Freelancer-Kompass arbeiteten Selbstständige der DACH-Region im Jahr 2021 durchschnittlich 46 Stunden pro Woche. 2020 waren es dagegen noch 44 Stunden.

Das ist deutlich mehr Arbeitsaufwand als in einer klassischen Festanstellung und wahrscheinlich kannst du auch ein Lied davon singen, was sich alles auf deinem Schreibtisch stapelt!

Berücksichtigt man neben der reinen Projektarbeitszeit noch den zusätzlichen Zeiteinsatz für Netzwerken, Marketing, Buchhaltung und Weiterbildung (was alles gerne mal nach Feierabend oder am Wochenende erledigt wird), kommen viele Solopreneur:innen insgesamt auf eine wesentlich höhere wöchentliche Stundenanzahl.

Wenn ich mich unter uns Selbstständigen so umschaue, scheint es mir, als ob es inzwischen zum guten Ton gehöre, busy und möglichst immer im Stress zu sein. Dabei messen wir unseren Erfolg überwiegend an unserem Arbeitspensum und unserer Produktivität – aber ist das wirklich ein geeigneter Maßstab?

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To-do: Alles!

Gerade Einzelunternehmer:innen verfügen über einen besonders ausgeprägten Arbeitseifer. Weil wir die alleinige Verantwortung tragen und uns für alles zuständig fühlen, verlieren wir uns leicht in unseren Tätigkeiten.

Von Coaches und zahlreichen Online-Kursen bekommen wir es pausenlos vorgebetet:

Wir sollen »ins Tun kommen« und so finden wir immer wieder neue Aufgaben in unserem Business, die erledigt werden müssen.

Wer sich als Unternehmer:in reinhängt und hart arbeitet gilt als erfolgreich, erntet Bewunderung und Anerkennung und entspricht dadurch voll und ganz dem heutigen Leistungsgedanken.

Nicht selten führt diese »Busyness« wiederum dazu, dass wir komplett die Zeit vergessen. So bemerken wir gar nicht, wie wir bereits seit einigen Stunden angestrengt und ohne richtige Pause durchackern.

Wir spüren nicht, dass unser Körper dauerhaft einem hohen Stresslevel ausgesetzt ist. Und fühlen uns am Ende des Tages ausgelaugt, ohne uns der eigentlichen Ursache bewusst zu sein. Unsere Erschöpfung kann sich dann z. B. in Form von Kopfschmerzen, Verspannungen oder Unterzuckerung zeigen.

In unserer Gesellschaft gibt es eine Überinterpretation des Ichs, der Leistung, des Ich-muss-erzeugen und eine Unterbetonung des Seins.

⏤ Prof. Dr. Tania Singer

Wir brauchen ein Gleichgewicht zwischen Tun und Sein

Viele Selbstständige sind der Überzeugung, dass ständige Anspannung und ein hoher Workload einfach zum eigenen Business dazugehören und harte Arbeit der einzige Weg zu Erfolg und persönlicher Weiterentwicklung ist.

Dabei wird leider oft außer Acht gelassen, dass wir als Unternehmer:innen neben all dem »Tun« auch noch die Gelegenheit zum »Sein« brauchen. Arbeit und Entspannung sollten sich die Waage halten, sonst verlieren wir die Balance – zulasten unserer Gesundheit.

Ein Alltag, der uns immerzu fordert und in dem wir ununterbrochen im Multitasking- und Autopiloten-Modus unterwegs sind, führt nicht etwa zu einem produktiveren Arbeiten und wirkungsvollen Resultaten – im Gegenteil:

Weil Körper und Geist dauerhaft unter Strom stehen, lassen Motivation und Energie schneller nach und Konzentration, Arbeitsqualität sowie unser Wohlbefinden leiden.

Indem wir tagtäglich viel und lange arbeiten schaffen wir uns selbst ein Umfeld der Überforderung und negativen Gedanken. Das kann dazu führen, dass wir – wenn wir einmal nicht produktiv sind – an unserem Können, unserer Leistungsfähigkeit und schließlich an unserem Selbstwert zweifeln.

Gedanken wie »Ich bin nicht gut genug« oder »Ich schaffe das nicht« können mögliche Ausprägungen davon sein.

Frage dich selbst: Macht es wirklich Sinn, deinen Erfolg daran zu messen, wie viel du geschafft hast und und wie erschöpft du am Ende des Tages bist?

Finde deine eigene Definition von Erfolg

Ein beharrliches und rücksichtsloses Streben nach Erfolg und Wohlstand, so wie wir es gesellschaftlich gelernt und verinnerlicht haben, wird immer von einem unterschwelligen Leistungsdruck begleitet sein.

Doch das ständige Getriebensein und hohe Erwartungen, die wir nur durch eine große Kraftanstrengung erfüllen können, bringen uns nicht voran, sondern bewirken Stress, Frustration und Unzufriedenheit.

Anerkennung, Fortschritt, Aufstieg, Karriere, Macht – all diese Begriffe sind mit einem Erfolgsverständnis verbunden, das uns weismachen will, dass »der Weg nach oben« ein herausfordernder und mühsamer Kampf sein muss. Dass es nur dieses eine Erfolgsrezept geben kann.

Von der Gesellschaft wird uns vorgelebt, dass wir unbegrenzt nach Besserem streben sollen und dass nur ein zukunftsgerichtetes Denken zählt, um im Leben voranzukommen. Damit verlernen wir, den Zauber der Gegenwart wahrzunehmen und zu schätzen. Wir verpassen das, was ist.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es in einem »Slow Business« auch anders gehen kann: Wir müssen nicht blind einer fremden Vorstellung von Erfolg folgen, die uns stresst und krank macht. Und wir dürfen uns nicht verbiegen, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden.

Jede:r Selbstständige kann und sollte eigene motivierende und erreichbare Ziele definieren, die zur eigenen Persönlichkeit und zu den individuellen Bedürfnissen und Lebensplänen passen.

Lass uns von einem veralteten toxischen Erfolgsdenken lossagen und machbare Zielsetzungen, Werte und Wünsche formulieren. Inspirierende Ziele, die stärken und Mut machen – und die uns auf unserem weiteren unternehmerischen Weg leiten und unterstützen.

Du wirst merken, dass das Verfolgen von realistischen Zielen Glück und Zufriedenheit mit sich bringt und sich positiv auf dein Selbstbewusstsein sowie deine Selbstwirksamkeit auswirkt.

So kannst du mit einem »Slow Business« persönlich wachsen und dich weiterentwickeln – entspannt, ohne Druck und in deinem eigenen Tempo.

Das Verfolgen selbstbestimmter Ziele und das erfolgreiche Gestalten einer Herausforderung trägt eine Belohnung in sich selbst und wir brauchen keine Belohnung von Außen.

⏤ Gerhard Roth

Erfolgreich selbstständig mit »Slow Business«

Als SLOWPRENEUR hast du die Freiheit und Chance, dein Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen und deine Lebens- und Arbeitsbedingungen nach deinen Vorstellungen zu formen und zu gestalten. Dadurch bekommst du ebenfalls die Möglichkeit, Erfolg neu für dich zu definieren.

Persönliches und berufliches Wachstum ist ein erstrebenswertes Ziel und es ist auch völlig in Ordnung, damit gutes Geld verdienen zu wollen. Der Weg dorthin darf jedoch nicht auf Kosten deiner körperlichen und geistigen Gesundheit gehen, sondern sollte im Einklang mit deinen Ressourcen gewählt werden.

Um als Selbstständige die Zukunft mitzugestalten, müssen wir uns von Einzelkämpfertum und einer Ellenbogenmentalität verabschieden. Wie können lernen, in Zusammenhängen zu denken, weitsichtiger zu handeln und uns gemeinsam für eine bessere Welt einzusetzen.

Lass uns eine zeitgemäßere, neue Interpretation von Erfolg finden, die uns eine sinnstiftende Zukunftsperspektive eröffnet und die uns bei unserer Weiterentwicklung als inspirierender Leitstern dienen kann.

»Erfolg neu denken« – wie könnte das für dich aussehen?

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